Durch die Digitalisierung befindet sich unsere Arbeitswelt in einem ständigen Wandel – und das in einem rasanten Tempo. Durch die Corona Pandemie hat die Veränderung, hin zu digitalen Arbeitswelten, noch zusätzlich an Fahrt aufgenommen. Doch was bedeutet eigentlich Arbeitswelt 4.0? Welchen Einfluss hat die Corona Pandemie auf das Arbeitsleben von Beschäftigten? Und wie steht es bei all dem Wandel um die Gesundheit am Arbeitsplatz?

Was bedeutet Arbeitswelt 4.0?

Laut des mitteldeutschen Instituts für Qualifikation und berufliche Rehabilitation beschreibt die „Arbeitswelt 4.0“ Veränderungen von Arbeitsformen und -bedingungen als Resultat einer vierten industriellen Revolution. Ein Wort steht hierbei ganz besonders im Vordergrund – die Digitalisierung.

Die Digitalisierung ist eine Umwandlung, in der analoge Inhalte oder Prozesse, in eine digitale Form gebracht werden. Beispielsweise können geschäftliche Treffen via Smartphone oder Laptop in den eigenen vier Wänden stattfinden und müssen nicht mehr zwingend im Büro durchgeführt werden. Es ist also möglich, über verschiedene Orte hinweg, ohne direkte persönliche Kontakte in Verbindung zu treten. Die daraus resultierenden, veränderten Strukturen bringen gewisse Herausforderungen, aber auch viele Chancen mit sich. Beides wirkt sich zudem auf die Zufriedenheit sowie Gesundheit von Mitarbeitenden aus.

Welchen Einfluss hat die Corona Pandemie auf das Arbeitsleben?

Die Arbeitswelt 4.0 und die Digitalisierung bekamen durch die Corona Pandemie einen weiteren Schub. Viele Unternehmen und deren Mitarbeitende mussten sich kurzfristig auf die neue Arbeitswelt einstellen. Innerhalb kürzester Zeit wurden so gesamte Systeme für die Arbeit im Homeoffice umgestellt. Hierbei zeigte sich, dass einige Änderungen das Potenzial haben, auch langfristig Teil des Arbeitsalltags zu werden. Im März 2020, also während des ersten Lockdowns arbeiteten 43 Prozent der Arbeitnehmenden im Homeoffice, vor der Corona Pandemie waren es 35 Prozent. Durch den erneuten Lockdown kann davon ausgegangen werden, dass diese Zahl noch gestiegen ist.

Laut einer Studie haben drei von vier Menschen, die aktuell von zu Hause arbeiten, trotz gewisser Defizite und Einschränkungen (z.B. schlechte technische Ausstattung) eine positive Einstellung zum Homeoffice. Wäre die nötige technische Ausstattung vorhanden, könnten sie genauso gut von zu Hause arbeiten. 46 Prozent der aktuellen Heimarbeiter haben vor der Corona Pandemie noch nicht von daheim gearbeitet, finden jedoch Gefallen daran. Dies trifft jedoch nicht für alle Personengruppen im gleichen Maße zu. Frauen zeigen hier eine eher stärkere Verringerung der Arbeitszufriedenheit als Männer. Diejenigen, die ein ausreichendes oder gutes Einkommen haben sind zudem zufriedener als diejenigen, die gerade so über die Runden kommen. Trotz Bedenken, bedingt durch die Einflüsse der Digitalisierung, wird die Möglichkeit zum Arbeiten im Homeoffice grundsätzlich als positiver Faktor angesehen.

Wie steht es in der Arbeitswelt 4.0 um die Gesundheit von Mitarbeitenden?

Die Flexibilisierung von Arbeitszeiten, Arbeitsorten und Beschäftigungsformen wird immer weiter vorangetrieben und rückt mehr und mehr in unser Bewusstsein. Durch die enorme Beschleunigung in der Arbeitswelt können Ängste, Unsicherheiten und negative Gefühle entstehen. Eine von der Hans Blöckler Stiftung durchgeführte Befragung hat gezeigt, dass die Arbeitsbelastungen höher und die Arbeitsmengen größer geworden sind. Der „digitale“ Stress nimmt zu.

Ständige Erreichbarkeit, Angst vor Leistungsüberwachung, eine Beschleunigung der Arbeitstätigkeit und die Verunsicherung durch Nutzung der digitalen Medien sind oftmals Auslöser für krankmachenden Stress – denn langanhaltender, negativer Stress geht mit gesundheitlichen Beschwerden einher. Dazu zählen beispielsweise Kopfschmerzen, Rückenschmerzen und Müdigkeit. Daraus können wiederrum negative berufliche Leistungen sowie durch den Leistungsabfall bedingt, erneute Gefühle des Leistungsdrucks entstehen. Beides senkt wohlmöglich die Arbeitszufriedenheit und der Teufelskreis schließt sich. Doch wie kann man diesem Teufelskreis entfliehen?

Gesundheit in der digitalen Arbeitswelt –
wertvolle Tipps für Sie und Ihre Beschäftigten:

  • Stärken Sie Ihre Selbstwahrnehmung, um sich rechtzeitig vor überfordernden Situationen zu schützen. Das heißt: Lernen Sie Ihre Grenzen kennen und halten Sie diese ein. 
  • Finden Sie einen gesunden Umgang mit Zeitdruck und Unterbrechungen – setzen Sie sich hierfür mit dem Thema Stressmanagement auseinander und erhöhen Sie Ihre Widerstandsfähigkeit.
  • Legen Sie Pausenzeiten fest, in welchen Sie nicht am Smartphone, PC und Co. arbeiten und gönnen Sie Ihren Augen regelmäßig einen entspannenden Blick in die Ferne.
  • Achten Sie (insbesondere während eines Lockdowns) auf eine gesunde Work-Life-Balance und erhalten Sie sich so Ihre Arbeits- und Lebensfreude.
  • Bleiben Sie selbstbestimmt und sorgen Sie gut für sich. Sie selbst wissen am besten, was Sie für einen gesunden Arbeitstag benötigen.
  • Stärken Sie Ihre Kommunikationsfähigkeit, um gut für Ihre Bedürfnisse einstehen zu können.

Die Digitalisierung der Arbeitswelt lässt sich nicht aufhalten, deshalb ist der Umgang mit diesen Veränderungen entscheidend. So wie sich die Arbeitswelt entwickelt, so sollten sich auch die Maßnahmen zur Prävention von Mitarbeitenden in Unternehmen verändern. Gesunde, motivierte Mitarbeitende zu beschäftigen und halten zu können, verlangt eine neue Art der Gesundheitsförderung. Beschäftigte benötigen z.B. eine höhere Stresstoleranz, weswegen das Betriebliche Gesundheitsmanagement von Unternehmen Maßnahmen zur Stressprävention beinhalten sollte. Einen fortschrittlichen Ansatz, ganz im Sinne der Arbeitswelt 4.0, stellen digitale Angebote zur Betrieblichen Gesundheitsförderung dar.

Quellen:

Bornewasser, M. (o.J.): Industrie 4.0 und Arbeit 4.0. Herausforderungen für die Arbeitsplatzgestaltung im Zeitalter der Digitalisierung (URL: http://www.zeitschrift-praeview.de/data/praeview_215_0607_bornewasser.pdf [letzter Zugriff: 01.11.2020])

et al. (2019): Arbeitszufriedenheit in der modernen Arbeitswelt (URL: http://ftp.iza.org/sp94.pdf [letzter Zugriff:01.11.2020])

et al. (2020): Digitalisierung durch Corona? Verbreitung und Akzeptanz von Homeoffice in Deutschland (URL: https://www.bidt.digital/studie-homeoffice/ [letzter Zugriff: 01.11.2020])

Gimpel, H. et al (2018): Digitale Stress in Deutschland. Eine Befragung von Erwerbstätigen zu Belastung und Beanspruchung durch Arbeit mit digitalen Technologien (URL: https://www.boeckler.de/pdf/p_fofoe_WP_101_2018.pdf [letzter Zugriff: 01.11.2020])

Hipp, L. et al. (2020): Was das Homeoffice anrichtet. (URL: https://www.zeit.de/wirtschaft/2020-04/heimarbeit-homeoffice-corona-alltag-arbeitsbedingungen [letzter Zugriff: 01.11.2020])